Kapelle Helbigsdorf (b. Wilsdruff)

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Die kleine Kapelle zu Helbigsdorf (welches wiederum inzwischen zu Wilsdruff gehört) ist schon recht alt und wird von Herrn Gurlitt auch ausführlich beschrieben.


Geweiht wurde der schlichte Bau im jahre 1616. Im Osten sind die Ecken (vom Grundriss) abgeschrägt, das Satteldach krönt ein verschieferter Dachreiter mit Laterne und Pyramidenspitze!
Über der Tür im Sandsteingewände der Schlusstein

‘Renoviret / 1826’ steht auf dem Gesims und ‘Gott allein / die Ehre’ auf dem Schlusstein.


Neben der tür eine Sandsteintafel zum Gedenken an die Pflanzung von 3 Bäumen anlässlich des 300. Jahrestages der Reformation 1817.

Das
dritte Refomations Jubilaeum
feyerte am 30. Octbr. 1817
die Gemeine hiesigen Orts
in stiller Rührung
und
pflanzte in der Nähe dieses Gottgeweihten Ortes
drey Bäume
ihren Nachkommen zur Erinnerung
dieses Ereignisses
und der treuen Anhänglichkeit an Gottes
und
Lutheri Lehre.



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Hinein konnte ich nicht, aber das Fenster ludt zum Reinlugen ein


Zu sehen ist der einfache Kanzelaltar. Er besteht aus Holz mit zwei ionischen Säulen welche mit (dürftigem) Gebälk an die Decke stossen. Die Kanzel wird aus 5 Seiten eines Achteckes gebildet und vor ihren Ecken sitzen dünne toskanische Säulchen mit Korbbogen dazwischen. Die Cuppa ist flach ausgekragt und profiliert.

Der bei Herrn Gurlitt noch beschriebene stattliche Flügelaltar ist nicht mehr vorhanden



Er war wohl auch nicht für diese Kirche angefertigt sondern stammte aus einer der im Zuge der Reformation aufgelassenen Kloster- bzw. Stiftskirchen. Wahrscheinlich war er ein Werk des Freiberger ‘Meisters der 12 Apostel’. Wie auch immer, er wurde in die Sammlung des Dresdner Altertumsvereins überführt. Und dort ist er, zusammen mit unzähligen anderen Kunstwerken, im Februar 1945 beim Bombenangriff auf Dresden verbrannt. Ein altes Kunstwerk dagegen hat die zeiten überdauert



Es ist heute im Heimatmuseum zu Wilsdruff zu finden. Eine Holzstatue des heiligen Sebastian aus dem 15.Jahrhundert!




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Und einen schönen alten Stich hab ich noch gefunden


(Künstler mir unbekannt, aus dem Buch ‘Die Inspection Freiberg als dritte Abtheilung von Sachsens Kirchengalerie’)

Nachtrag:
Dank des Teams der Burg Posterstein in Thüringen weiss ich jetzt auch wo das Bild ursprünglich herstammt: Kirchengallerie des Herzogthums Sachsen-Altenburg: Abbildungen – vom Dresdner Maler Johann Friedrich Wilhelm Wegener gezeichnet und von den Lithographen F.A. Renner und I.H. Ketzschau in Dresden gedruckt.

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Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Jesaja 53:6

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