Kirche Reinsberg

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In unmittelberer Nachbarschaft zum wesentlich älteren Schloss Reinsberg findet man die Dorfkirche. Zusammen mit dem Gasthof (der auch so heisst), dem Dorfplatz und dem Schloss bildet sie das das auch heute noch so genannte ‚Städtchen‘. Bis ins 17. Jahrundert wurde Reinsberg als Städtlein (oppidium) bezeichnet.

In ihrer jetzigen Gestalt gibt es die Kirche seit 1773. Der Vorgängerbau von 1500 wurde im 30-jährigen Krieg so schwer beschädigt das – nach Reparaturen 1663 und 1681 – von 1771 bis 1773 eine neue Kirche erbaut werden musste.

Ich hab auch noch eine alte Ansicht gefunden die ich hier gern zeigen möchte (das Hemd im Vordergrund auf der Leine macht für mich das Bild!)

(Quelle – deutsche Fotothek)

Übrigens brannte der Turm im Jahre 1899 nach Blitzschlag ab ohne das Kirchenschiff in Mitleidenschaft zu ziehen. Er wurde dann unter Leitung des Architekten Woldemar Kandler wieder hergestellt so das die Kirche ihre ürsprünglich Form zurückerhielt.

Auf dem Schlusstein des Kirchenportals findet sich sogar das Jahr 1768 als Baubeginn für den Wiederaufbau – was nun stimmt – die Literatur oder der Steinmetz – ???

Hinein – gehen wir nicht. Die Kirche war zu, wenn ich einmal reinkommen sollte dann reiche ich den Bericht natürlich nach.

Treten wir ein


Ja, es gibt jetzt Bilder vom Innenraum! Meine Sandkastenfreundin hat vor einigen Tagen Reinsberg besucht und die Kirche offen gefunden. Und dankenswerter Weise für mich abgelichtet!





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Aber zwei Dinge gilt es schon noch zu betrachten. Da wäre zum einen das Pfarrhaus – erbaut im 16.Jahrhundert.

Pfarrhaus in Reinsberg

(danke an Christoph Bieberstein für das Foto! Heute Früh war das Wetter so schlecht das ich gar keins erst gemacht habe.)

besonders bemerkenswert ist – neben dem Fachwerk mit Andreaskreuzen – das Portal von 1528. Es hat den Brand der Pfarre 1921 überstanden und wurde beim Wiederaufbau 1922 erhalten.

Die Inschrift im rechten Türpfosten ‚1620 N H P R‘ verweist auf Herrn Nicolaus Hoffmann – Pfarrer in Reinsberg von 1621 bis 1662.

Nachtrag im Oktober 2025 – Zeit für einen zweiten Besuch


Es war ein wolkiger Herbsttag in Reinsberg, einer von jener Art, an denen der Wind kräftig in den Bäumen steht und die Wolkenschatten wie schnelle, dunkle Segel über die Hügel treiben. Die Kirche – oben in der Kirchgasse gelegen, gemeinsam mit dem Pfarrhaus und dem alten Kantorat ein kleines, ruhiges Ensemble – wirkt auf den ersten Blick unaufgeregt: ein verputzter Saalbau des ausgehenden 18. Jahrhunderts, mit Krüppelwalmdach, dem eingezogenen Chor und dem schlanken Westturm, dessen heutige Gestalt von 1899 stammt. Doch dieser äußerlich stille Bau trägt Geschichte in sich – und um sich.


Ich trat durch das einfache Portal ein, und drinnen lag ein heller, fast sachlicher Raum, warm vom Holz der Emporen eingefasst. Zweigeschossig ziehen sie sich an drei Seiten entlang, ein Erbe jener Zeit, als Dorfkirchen noch streng nach Gemeindeordnungen saßen: Bauern, Handwerker, Honoratioren, jeder an „seinem Platz“. An der Chorsüdseite aber hebt sich eine Loge ab – die Patronatsloge derer von Schönberg, im Zopfstil gefasst, mit dem Wappen über dem Bogen. Wie viele Blicke aus dieser erhobenen Position wohl hinunter auf Kanzel und Altar gefallen sind, wie viele Familienfeiern, Taufen, Abschiede hier mit beobachtendem Ernst bedacht wurden?


Der Kanzelaltar selbst stammt von 1773, zurückhaltend und doch mit jener leichten Rokoko-Eleganz, die sich nicht aufdrängt, sondern den Raum sanft ordnet. Auf dem Altar ein spätgotisches Kruzifix – älter als der Bau, älter als die Emporen, älter vielleicht auch als manches heute vergessene Dorf im Hügelland ringsum. Eine Erinnerung daran, dass Glaubensräume lange Schichten haben.


Auf der Westempore steht die Orgel Steinmüllers, 1831–33 gebaut. Es war an diesem Tag still; nur der Herbstwind fuhr brausend durch die Dachrinne draußen. Aber man kennt diesen Ton, wenn die ersten Register leise aufziehen: etwas Silbernes, Erzgebirgisches, ein Hauch von Bergstadt.


Draußen auf dem Kirchhof aber steht das, was den Ort mit einem sehr eigenen Zug versieht: die Schönberggruft. Eine niedrige, in die Mauer gefasste Anlage, mit verschlossener Türe und den altgewordenen Steinen, die den Namen der einstigen Herrschaft tragen. Hier liegt die Nähe zwischen Kirche und Gutsherrschaft noch greifbar da: nicht als Pomp, sondern als beständiger, stiller Anspruch. Der Wind fuhr über die Wipfel, die letzten Blätter lösten sich in kurzen, wirbelnden Stößen. Es war einer dieser Momente, in denen ein Ensemble plötzlich zu sprechen beginnt – von Besitz und Verantwortung, von dem Recht, das man sich nahm, und der Pflicht, die man trug.


Und noch ein Faden knüpft Reinsberg in ein größeres Netz: die alte Überlieferung, dass hier ein Gnadenort gewesen sei, mit Ablass für jene, die am Monatsersten kamen. Ob es noch Spuren dieses Pilgerns gibt? Vielleicht in den Erzählungen Älterer, vielleicht nur im Raumgefühl selbst.

So verließ ich die Kirche wieder, den Wind im Mantel, die Wolken über mir. Ein kleiner Ort – aber einer, der tief steht. (In Zusammenarbeit mit chatgpt)

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Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
Philipper 4,7

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