in röhrsdorf – gelegen unweit von wilsdruff – steht unmittelbar an der st. bartholomäus kirche ein steinkreuz. genauer gesagt an der ostpforte des kirchofes.
über das alter und die geschichte des kreuzes ist nichts bekannt. ausser: es wurde 1896 beim kanalbau an der kreuzung der wege nach naustadt und klipphausen entdeckt. in einer tiefe von 3m! das legt die vermutung nahe das die leute es aus aberglauben absichtlich vergraben haben. damit es ihnen kein unglück bringe! die am rechten arm (in richtung kirche geblickt) eingeritzten buchstaben R.P. sind wohl jüngeren datums.
ein kleines stück über die geschichte hab ich noch aus dem linkselbischen boten von 2004 zu bieten:
Das Kreuz aus Sandstein ist ein Monolith, d.h. aus einem Werkstück grob behauen gefertigt, im Mittel 87cm hoch, 56cm breit und 21cm dick. Der Form nach kann es den Antonius-Kreuzen zugeordnet werden: relativ langer Schaft mit rechtwinklig getrennten Armen, Schaft und Kopf verjüngen sich wenig zur Kreuzung hin.
Dr. Kuhfahl, einer der führenden Wissenschaftler Sachsens in Sachen Steinkreuze der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, berichtete 1928 in einem Beitrag zu alten Steinkreuzen in Sachsen: „Von den Kreuzen, die mir bis zu meiner ersten Veröffentlichung (1918) entgangen waren, steht das eine am Friedhof zu Röhrsdorf bei Meißen im waldigen Talgehänge (dem Lindenberg). Es ist 1896 an der Kreuzung der Dorfstraße und des Naustadt-Klipphausener Weges drei Meter tief im Boden gefunden worden, als der Fleischer Lindner einen Abfluß für sein Schlachthaus anlegte.“
Damit beginnt seine vorerst bekannte Geschichte. Fleischermeister Hermann Lindner war bis 1883 Besitzer jetzt „Am Regenbach 54b“. Er kaufte 1880 infolge „Dismembration“ (Flurstücksteilung) das Grundstück jetzt „Pinkowitzer Straße 1“ als Teilstück vom damaligen Gehöft des Gutsbesitzers Bruchholz (jetzt „Pinkowitzer Straße 3“). In den Folgejahren richtete er in den erworbenen Gebäuden eine Fleischerei ein, das Schlachthaus im Nebengebäude entlang der jetzigen Pinkowitzer Straße. Älteren Röhrsdorfern ist die Bezeichnung „Fleischergasse“ noch geläufig. Der zunehmende Schlachtbetrieb machte eine sichere Entwässerungsschleuse des Schlachthauses erforderlich. Sie verlief entlang der Straße unter der Kreuzung und dem Mühlgraben hindurch zum Regenbach. Dabei stieß man wohl zufällig auf das Steinkreuz. Wie es in die Tiefe von drei Metern unter der Straße kam, ist sein erstes Geheimnis.
Fachleute sind sich einig, dass schwere Steinkreuze durchaus im Laufe von vielleicht mehreren Hundert Jahren einsinken können, von Erdreich teilweise ganz oder teilweise überdeckt. Beispiel für einen solchen Vorgang ist das Bockwener Steinkreuz. Frau Fleißner, Röhrsdorf, berichtete darüber im Gemeindeboten Februar 2001. Aber drei Meter einzusinken ist unter den geologischen Bedingungen am Fundort nicht möglich. Hier und bei ähnlichen Funden andernorts wird vermutet, dass solche Kreuze vorsätzlich und sehr tief eingegraben wurden, weil es Furcht und / oder Aberglauben der Bewohner am ehemaligen Standort geboten. Wo dieser ehemalige Standort des Röhrsdorfer Steinkreuzes vor 400 bis 600 Jahren (so alt werden vergleichbare Kreuze geschätzt) war, ist sein zweites Geheimnis.
nachzulesen gibts das ganze hier.
und auch hier – einmal drumgehen bitte (so lange es geht…)
wenn man ganz drumrum ist kann man die eingeitzten buchstaben noch einmal gut erkennen…
und nach einem neuerlichen besuch nun noch ein aktuelles sommerbild