Ehemalige Wallfahrtskapelle ‚Maria Heimsuchung‘ Vorderzinnwald

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Beide alten Bilder stammen von Walter Möbius und sind in der Fotothek zu finden


So sah die 1887 erbaute Wallfahrtskapelle aus und das ist was nach 1953 übrigblieb


Seit 2021 wird nun nach den Resten gegraben und diese sollen der nachwelt erhalten werden. Ich bin auf die weitere Entwicklung gespannt.


Eine besondere Erwähnung verdient der ‚Fürstenauer Madonnenaltar‘. hier rechts im Bild



Der spätgotische Altar stammt vermutlich ursprünglich aus Pirna und befand sich danach viele Jahrhunderte in der Kirche in Fürstenau. Nachdem im 18. Jahrhundert unter Kaiser Joseph II. die Wallfahrten in Österreich-Ungarn – damit auch in Böhmen – stark eingeschränkt wurden, fanden die Bewohner von Vorderzinnwald und anderen Orten in der Nähe eine Alternative: Sie pilgerten zum Madonnenaltar in Fürstenau, also in eine protestantische Kirche. Das blieb nicht ohne Konflikte. Als 1887 die Fürstenauer Kirche neu gebaut wurde, war für den Altar kein Platz mehr darin und er wurde nach Vorderzinnwald verschenkt. Dort wurde, nur wenige Meter von der Grenze entfernt, eine Kapelle dafür errichtet. Nach dem Abriss der Kapelle wurde er zum Glück im Heimatmuseum von Teplitz aufgestellt, wo er noch heute zu sehen ist.



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ich habe meinen virtuellen ghostwriter gebeten die geschichte für mich zusammenzufassen – bittesehr:




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‚Vergessene Kapelle an der Grenze – die Kirche von Vorderzinnwald

Versteckt in den Wäldern des Osterzgebirges, unweit der deutsch-tschechischen Grenze bei Zinnwald-Georgenfeld, lag einst das kleine Dorf Vorderzinnwald (tschechisch: Přední Cínovec). Heute ist von dem Ort kaum mehr als eine Lichtung geblieben. Und doch birgt dieser Platz eine bewegende Geschichte – die der Kapelle von Vorderzinnwald, einst geistliches Zentrum der Region und heute ein Symbol des Erinnerns und grenzüberschreitender Zusammenarbeit.

Anfänge im Grenzland

Vorderzinnwald entstand im 15. Jahrhundert durch sächsische Bergleute, die auf der Suche nach Zinn in die böhmischen Wälder vordrangen. Kirchlich gehörte der Ort lange zur evangelischen Gemeinde von Fürstenau – ein Zustand, der für die weiterhin katholisch gebliebenen Bewohner nicht einfach war. Sie hielten an ihrer Marienfrömmigkeit fest, pilgerten zu alten Gnadenbildern und suchten nach neuen Orten der Andacht, besonders nachdem katholische Wallfahrten in der Habsburgermonarchie zunehmend eingeschränkt wurden.

Ein Altar zieht um – die Gründung der Kapelle

Ein entscheidender Moment kam 1887: Die Kirche von Fürstenau wurde neu gebaut und der dortige spätgotische Marienaltar – ein kunsthistorisch bedeutendes Werk des 15. Jahrhunderts – wurde nicht mehr benötigt. Auf Initiative der sächsischen Königin Carola wurde er den katholischen Christen von Vorderzinnwald überlassen. Noch im selben Jahr errichteten sie eine kleine Kapelle, eigens für die Aufnahme dieses Altars. Am 1. November 1887 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Von da an pilgerten Gläubige aus Sachsen und Böhmen regelmäßig dorthin, insbesondere zum Fest „Maria Heimsuchung“ am 2. Juli.

Zerstörung und Schweigen

Doch nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Ende. Die deutschen Bewohner wurden vertrieben, der Ort entvölkert. 1953 wurde die Kapelle gesprengt – ein letzter Akt der Auslöschung. Der Altar jedoch konnte gerettet werden. Er befindet sich heute im Regionalmuseum Teplice.

Virtuelle Auferstehung

Seit 2022 ist die Kapelle zumindest in digitaler Form zurückgekehrt: Mit Hilfe von Augmented Reality wurde sie virtuell rekonstruiert. Wer heute an der Stelle der ehemaligen Kapelle steht, kann über einen QR-Code auf einer Infotafel das Gebäude und den Fürstenauer Madonnenaltar in 3D betrachten – ein stiller, eindrucksvoller Ort des Erinnerns. Dieses Projekt wurde durch die Euroregion Elbe/Labe angestoßen und zeigt beispielhaft, wie grenzüberschreitendes kulturelles Gedächtnis gepflegt werden kann. „


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