Schlosskapelle Guteborn

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🕯 Schlosskapelle Guteborn – Reformationstag

Am Reformationstag ziehen hohe Schleierwolken über Guteborn, immer wieder fällt Sonne auf das helle Mauerwerk der kleinen Schlosskapelle. Zwischen alten Bäumen steht sie still – der letzte Rest des einstigen Schlosses der Grafen von Schönburg-Waldenburg, das 1948 gesprengt wurde.

Durch das schmale Fenster fällt der Blick in den Raum: helle Wände, eine Empore, der Altar mit vergoldetem Schmuck. Mehr lässt sich von außen kaum erkennen – und doch liegt über allem eine spürbare Ruhe.




Es ist, als hielte die Kapelle noch immer die Erinnerung an jene Tage fest, als König Friedrich August III. hier 1918 Zuflucht fand und in der Nähe seine Abdankung unterzeichnete.

Ich stand lange dort im wechselnden Sonnenlicht, während der Wind in den Bäumen leise raschelte. Ein Ort ohne Aufhebens, aber mit Gewicht – vom Glauben, von Geschichte, von Vergänglichkeit und Bestand zugleich.

Heute dient die Kapelle der Kirchengemeinde Ruhland, gelegentlich werden hier noch Gottesdienste gefeiert. Am Reformationstag jedoch bleibt sie geschlossen – und doch offen genug, um einen stillen Moment zu schenken, wenn man durchs Fenster blickt und die Sonne kurz über das Innere streift.


Das Portal der Schlosskapelle zieht den Blick unweigerlich an. Zwei helle Säulen fassen die dunkle Holztür, über der sich ein barocker Rundbogen spannt – schlicht und doch von feiner Würde. Darüber, in einem flachen Relief, sind vier Felder zu erkennen, vom Wind und Wetter der Jahrhunderte geglättet: Szenen aus dem Leben Christi, kaum mehr zu deuten, doch spürbar im Ausdruck. Vermutlich entstand das Ensemble beim barocken Umbau um 1740, als die Kapelle ihre heutige Gestalt erhielt. Durch diese Tür traten einst die Schönburgschen Herrschaften zur Andacht ein, später vielleicht auch der sächsische König, der hier Zuflucht fand. Heute bleibt das Portal verschlossen, doch der Stein erzählt weiter – von Handwerk und Glauben, von Würde, Vergänglichkeit und dem stillen Geheimnis des Raumes dahinter. (in Zusammenarbeit mit Herrn Clarus)




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Jesus spricht: Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.
Lukas 8,15



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