Monat: September 2018

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und der haifisch

heisst max raabe.

laut, bunt, die sprache (mir z.t. zu) derb, ein tiefer sinn fast in jedem wort.
kryptisch? ja genau. es ist brecht. ich gebe zu, seit der plichtbeschäftigung in der schule vor 40 jahren war da nicht mehr viel. und auch damals zählte der dichter nicht zu meinen lieblingsautoren. und kurt weill – ausser mackie messer ist da auch nicht viel was mir in den sinn kommt.
aber dreigroschenoper im kino? das soll gehen? obwohl es der herr brecht selber als unverfilmbar hielt? neugierig gemacht haben wir den film heimgesucht.


an einem sonnabend-abend! ein novum, genau wie die tatsache das der saal F im lieblingskino kif ausverkauft war!!! aber zeitiges kommen (von der frau r4pun2el immer sehr kritisiert und bespöttelt) sichert die plätze in der letzten reihe in der mitte. um sich dann nach reichlich 2 stunden ziemlich ratlos wieder von ihnen zu erheben. was war das jetzt? ein musical, ein filmentstehungsfilm, eine hommage an brecht und weill? hmmm, ich weiss es nicht. fast würde ich sagen – ist auch egal. ich bin trotz der uhrzeit nicht eingeschlafen und habe mich nicht gelangweilt. teilweise tiefer nachgedacht, teilweise geschmunzelt selten richtig gelacht. ich habe tolle schauspieler gesehen, zum teil gute musik gehört (mit einer einschränkung – es kreischt und scheppert, ist unverständlich im text. vor allem bei lauten chorszenen. ob das an der soundanlage des kinos lag oder am film weiss ich natürlich nicht. aber es hat mich gestört) – das sollte doch genug sein für einen sonnabend-abend. vielleicht trifft diese kritik meinen eindruck am besten, ohne das ich es so formulieren könnte.
so bleibt in meinem gedächtnis ein grossartiger gastauftritt

des oben erwähnten max raabe. er ist halt eine kuuuhle sau. man verzeihe mir meine ordinäre sprache – ich war bei brecht.

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ps – danke an die lieben menschen die uns diesen kinobesuch gesponsort haben!

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bäcker ist

bäcker ist

  • wenn du schon zwei querstrassen weiter magisch vom frischen semmelduft angezogen wirst
  • wenn dich die bäckersfrau (im sinne des wortes) mit einem freundlichen lächeln bergüsst, und das auch schon vor 6 morgens
  • wenn die brote mit dem kleinen aufzug auf grossen holzbrettern noch dampfend aus der backstube in den laden gefahren kommen
  • wenn es ein laden ist in dem es backwaren gibt und kein gemischtwarenhandel
  • wenn du die noch warmen semmeln in der blaudrucksemmeltasche nach hause trägst
  • wenn der heisse #gaffee und die frische semmel um die wette duften

dann ist heimat und sonnabend-morgen und somit zeit für #rituale

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ich habs versprochen

cross

 

mehr vom mystischen bergfriedhof

 

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oben das vielleicht beeindruckendste (weil höchste) grabmal und unten das älteste was ich gefunden hab.

 

 

die wohl jüngste begrabene (von den noch bestehenden gräbern) und der wohl älteste. fast 100!

 

 

die ‚hausbesitzersgattin‘ und der ‚wirtschaftsbesitzer‘

 

 

der ‚fürstlich lobkowitzer heger‘ und ein jesus

 

 

und

 

 

der städtische quellenaufseher!

es gibt viel zu entdecken. nicht zuletzt sogar ein mordopfer!

 

-klickklack aufs bild für grossen text-
 

im grossen und ganzen verfallen die gräber schon und es gibt nur wenig neue, überhaupt wenig tschechische. die meisten stammen aus der zeit vor dem 2.weltkrieg. aber es gibt wohl jemanden der sich auch um zerbrochene steine kümmert

 

 

ich habe etliche gesehen wo die mamor-platten herausgefallen sind – aber wie ein puzzle wieder zusammengelegt. auf dem boden. gut so.

und ich habe festgestellt dort oben gibts eine ganz interessante geschichte zum erforschen. mal sehen ob ich irgendwie, irgendwann die muse finde mich weiter damit zu befassen. (mein erzübel – es gibt so viel zu entdecken – direkt vor der tür und ich hab so wenig zeit und auch ausdauer dafür…)

 

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nachtrag 2021: ich habe es geschafft – in diesem jahr war ich mehrfach in den ‚verschwundenen‘ dörfern auf dem erzgebirgskamm und habe auch angefangen darüber zu schreiben! –> klickklack

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sonntags

…geht man in die kirche auf den kirchhof. im ausland. in böhmen. im gebirge.
aufmerksam bin ich durch ein foto bei flickr geworden. und für mich beschlossen – das ist so nahe an der grenze da wage ich mich hin. ins ausland. allerdings zu fuss, die clara habe ich in zinnwald stehen lassen. und was soll ich sagen – der ausflug hat sich absolut gelohnt.

maria himmelfahrt von dirk derbaum auf 500px.com

das wetter passend zu ersten richtigen herbsttag. die kirche ‚Kostel Nanebevzetí Panny Marie‘ (maria himmelfahrtskirche) ist im augenblick wohl entweiht. alle fenster sind verrammelt, die türen ebenso. aber ich konnte im inneren ein gerüst entdecken und das dach ist auch neu gedeckt.

aber der kirchhof – friedhof kann man es kaum nennen – hat es in sich.

graves von dirk derbaum auf 500px.com

das wäre in good old tschermanie nie denkbar. krumme, halb, halb und ganz umgefallene grabsteine. bis auf 3 -4 ausnahmen alle älter als 70 jahre. und die meisten deutsch. hier muss ich auf einen weiteren – noch zu schreibenden – artikel verweisen in dem ich mich mit den steinen befassen will. aber das braucht zeit. und ich weiss noch nicht wie die bilder am besten zu entwickeln wären. darum heute nur ein paar bildchen die ich mit dem lomo-plaste-teil aufgenommen habe

crossII von dirk derbaum auf 500px.com

(wie aufgenommen – die sind so dunkel und unscharf). aber passen in meinen augen gut zum grundtenor der örtlichkeit. und eins mag ich wieder ganz besonders

cross von dirk derbaum auf 500px.com

erinnert mich das motiv doch verdammt an caspar david friedrich. so eitel bin ich dann doch! 😉
so richtig konnte ich dieses bild dann doch nicht mehr geniessen dann es erschienen tatsächlich zwei frauen und haben die blumen auf einem der neuen gräber ausgetauscht. und so unter beobachtung – noch dazu im ausland – das ist nix für mich.
fest steht das ist auf alle fälle noch einen ausflug im winter wert. ganz unbedingt.

in diesem sinne einen schönen sonntagabend. heute mit polizeiruf aus magdeburg wenn ich mich nicht täusche..

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update: jippie, ich habs geschafft – die grabsteine! – bitte lesen sie hier!

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